Warum ich weiter „Zigeuner“ sage
Gerne teilen uns die Vertreter der Zigeuner mit, daß sie das Wort „Zigeuner“ nicht mögen, da dies einen negativen Beigeschmack habe. Wir sollen deshalb „Sinti und Roma“ sagen.
Aber wer weiß eigentlich, was „Sinti“ und was „Roma“ sind? Man verwendet man ja ungern Wörter, wenn man deren Bedeutung nicht kennt (Ausnahme: Politiker, Ökonomen und Soziologen).
„Sinti“ sind laut Wikipedia „eine Untergruppe der europäischen Roma. Sie leben in Mittel- und Westeuropa und im nördlichen Italien.„ Das war ja kurz, knapp und verständlich.
Herrlich, wieviel sprachliches Rumgeeiere erforderlich ist, wenn man den Begriff „Roma“ definieren will, ohne das Wort „Zigeuner“ zu verwenden.
„Sinti“ sind also eine Teilgruppe der „Roma“. Wenn ich also von „Sinti und Roma“ rede, ist das genauso sinnvoll, als würde ich dauernd von „Hessen und Deutschen“ reden.
„Hessischer und deutscher Fußballbund“, „Grundgesetz für Hessen und die Bundesrepublik Deutschland“, Bundesverband der hessischen und deutschen Industrie“, „Zentralrat der Juden in Hessen und Deutschland“ usw.
Wenn die Berichterstattung über die Zustände beispielsweise in einem von Roma bewohnten Hochhaus in Duisburg-Hochfeld so weitergeht und wir ähnliche Berichte auch aus anderen Orten lesen werden, wird Romani Rose, der Chef der Zigeuner, zu seiner großen Verwunderung feststellen, daß der Begriff „Roma“ bald einen genauso negativen Klang haben wird, wie der Begriff „Zigeuner“.
Dann wird seine Organisation nicht mehr gut „Zentralrat deutscher Sinti und Roma“ heißen können, vielleicht benennen sie ihn dann in „Zentralrat deutscher Sinti und eine Reihe ethnisch miteinander verwandter, ursprünglich aus dem indischen Subkontinent stammender Bevölkerungsgruppen, die ab dem 14. Jahrhundert in mehreren Migrationsschüben über Vorderasien nach Nordafrika und Europa sowie in der Moderne auch nach Amerika und Australien gelangten und als ethnisch-kulturelle Minderheit auf allen Kontinenten, in ihrer großen Mehrheit jedoch in Europa und dort vor allem in Südosteuropa und einigen mitteleuropäischen Staaten, sowie in Spanien und Frankreich leben“ um.
Der Briefkopf des Zentralrates wird von Din A4 auf Din A3 vergrößert werden müssen. Und unsere Zeitungen hören endlich mit der negativen Berichtserstattung auf, weil jede kleine Meldung über einen Taschendiebstahl zwei Zeitungsseiten füllt.
Ich warte weitere (durch Rassismus der Eingeborenen) erzwungene Umbenennungen erst einmal ab und halte mich vorerst an europäische Standards:
(Quelle: Wikipedia Names of the Romani people ).
Croatian: Cigani
Czech: Cikáni
Macedonian: Роми, Цигани
Polish: Cyganie
Russian: Цыгане
Serbian: Cigani, Цигани
Slovak: Cigáni
Ukrainian: Цигани
German: Zigeuner
Danish: Sigøjnere
Dutch: Zigeuner
Norwegian: Sigøynere
Swedish: Zigenare
Romanian: Ţigani
Italian: Zingari
Spanish: Gitano
French: Tsigane
Galician: Cigano
Portuguese: Cigano
Catalan: Gitano
Hungarian: cigány [ˈtsiɡaːɲ]
Turkish: Çingene, Çigan
Latvian: Čigāni
Lithuanian: Čigonai
wird Romani Rose, der Chef der Zigeuner, zu seiner großen Verwunderung feststellen, daß der Begriff „Roma“ bald einen genauso negativen Klang haben wird, wie der Begriff „Zigeuner“.
Es gibt dazu die Hypothese der Euphemismus-Tretmühle welche besagt:
„Die Euphemismus-Tretmühle (engl. euphemism treadmill) ist eine sprachwissenschaftliche Hypothese. Sie besagt, dass jeder Euphemismus irgendwann die negative Konnotation seines Vorgängerausdrucks annehmen wird, solange sich die tatsächlichen Verhältnisse nicht verändern.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Euphemismus-Tretmühle